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26.03.2024
von
Hannah Spielvogel
Community Theater, das ist Theater von allen für alle. In fünf Workshops konnten sich im Februar alle Community-Neugierigen, -Neulinge und -Mitglieder in verschiedenen Bereichen des Theaters ausprobieren. Egal ob Schauspiel, Chor, Tanz oder Technik – hier war jede*r von 7 bis 67 willkommen.
© Tom Neumeier Leather
Schauspielerin Natascha startet den Workshop mit einer Übung, die zu einem echten „Klassiker“ der Workshopreihe werden wird: Mit drei Jonglierbällen, die wir uns gegenseitig zuwerfen, senden wir „Impulse“ durch den Raum. Dabei nehmen wir einander wahr, meinen unser Gegenüber und werden achtsam für den Raum. Gleichzeitig lernen wir uns dabei näher kennen, denn mit jedem Ballwurf, teilen wir eine Info über uns mit – Name, Lieblingsland oder Lieblingsessen. Lasagne ist hier auf jeden Fall Nr. 1! „Einen Impuls senden und empfangen, nichts anderes machen wir auf der Bühne auch“, erklärt uns Natascha. In der
zweiten Hälfte des Workshops wollen wir uns im Improvisieren versuchen. Nicht jedermanns Sache, aber auch das ist bei der Schauspielerin kein Problem. Wer lieber beobachten will, ist hier als Zuschauer*in genauso richtig. Ein absolutes Highlight für viele ist das „Bus-Spiel“: Die Busfahrerin lässt eine Person zusteigen und alle im Bus verwandeln sich augenblicklich in das Ebenbild dieser Person. Gemeinsam werden wir zu Businessfrauen am Handy, Rentner*innen mit Rückenbeschwerden oder einer frenetisch jubelnden Fangemeinde.
© Neda Navaee
Eine bunt gemischte Truppe mit unterschiedlichsten musikalischen Backgrounds ist im Chorsaal zusammengekommen: da sind Mitglieder aus dem Community-Chor, Statist*innen aus dem Musiktheater, Teilnehmer*innen des letzten Workshops und Theater- und Chorneulinge. Alle wollen am Workshop von Harish Shankar teilnehmen. Gesangserfahrung braucht hier niemand. Nur Freude an Musik und die Lust dazu Klänge, Laute und Geräusche zu produzieren. Außerdem „streichen wir die Worte »schön« und »schlecht« mal für die nächsten zwei Stunden aus unserem Wortschatz!“, findet Harish. Mit geschlossenen Augen sitzen oder liegen alle Teilnehmer*innen auf dem Boden und lassen gemeinsam Klanglandschaften entstehen. Nur mithilfe der Stimme reisen wir akustisch in die Tiefsee und den Dschungel, in ein Wartezimmer und ein Kinderzimmer. Beim anschließenden Aufwärmen der Stimme kommen viele dann in ungeahnte gesangliche Höhen und Tiefen. Ohne Noten und nur nach Gehör singen wir am Ende gemeinsam ein Lied – und das sogar dreistimmig!
© Tom Neumeier Leather
Manchmal braucht es gar nicht viele Worte, um Szenen, Landschaften oder auch Gegenstände entstehen zu lassen. Es braucht nur Körpersprache, Ausdruck und aufmerksame Beobachter*innen. Mit dem Schauen und dem Spielen beschäftigt sich der Workshop von Schauspieler Michael Heuberger. Den leeren Ballettsaal verwandeln Stella und Peter vor den Augen der Zuschauer*innen nur durch Gestik und Mimik in einen Kühlraum. Weiter geht es auf eine Blumenwiese und in den Zuschauerraum eines Theatersaals, bis wir schließlich einem handfesten Ehestreit beiwohnen – alles ganz ohne Worte. Unter Michaels Anleitung werden wir zu Marionetten, die an Fäden gezogen vom Boden aufstehen oder zu Skulpturen, die es von allen Seiten zu betrachten gilt. Wie ist das Handgelenk gedreht? Welcher Sichtachse folgt der Blick? Wie ist die Stellung des linken Fußes zum rechten? Als wir uns zum Schluss pantomimisch Tiere überreichen wird ein Krokodil zu einem Regenwurm, zu einem Eichhörnchen und schließlich zu einem Schmetterling.
© Tom Neumeier Leather
Den Technikworkshop, der auf, neben und über der Bühne des Jungen Theaters stattfindet, beginnen wir mit „Laut“. Die drei Veranstaltungstechniker Andi, Max und Michel zeigen uns nicht nur, das es für verschiedene Zwecke verschiedene Mikrofone gibt, sondern auch, was man mit ihnen alles bewirken kann: Mit den richtigen Effekten klingt ein kleiner Raum plötzlich wie eine große Kirche und ein Kind wie ein Roboter. Anschließend wird es „Hell“. An zwei verschiedenen Stationen können die Scheinwerfer analog oder digital ausprobiert werden. Am Lichtpult können wir nicht nur Farbe und Helligkeit steuern, sondern mit sogenannten „Gobos“ auch Muster und Effekte im Bühnenraum entstehen lassen. Etwas ruhiger geht es hingegen an den „Profil“- Scheinwerfern zu, die per Hand eingestellt werden. Gar nicht so einfach, damit ein Viereck passgenau auf eine Tür auszurichten… Gegen Ende dürfen alle einmal ausprobieren, wie es sich auf der Bühne anfühlt, im Frontlicht, Gegenlicht oder Gassenlicht zu stehen, aber auch wie es vom Zuschauerraum aussieht, wenn jemand im dichten Nebel verschwindet.
© Tom Neumeier Leather
© Tom Neumeier Leather
Bei der Vorstellungsrunde im Workshop von Wagner Moreira kommen wir schon ordentlich ins Schwitzen. Name – Bewegung, Name – Bewegung, Name – Bewegung. Beim anschließenden Warm-Up kommen wir dann definitiv ins Schwitzen, aber daran stört sich hier niemand. Im Gegenteil: Im gemeinsamen Aufmerksamkeits- und Rhythmusspiel entsteht sofort ein Gruppengefühl – und das trotz der 60 Jahre Altersunterschied, der die Teilnehmer*innen zum Teil voneinander trennt. Dass Tanz kein akrobatisches Können voraussetzt, zeigt die nächste Übung: Aus nur fünf kleinen Anweisungen – Stehen, Drehen, Laufen, Tempo- und Ebenenwechsel – entwickelt sich bereits eine erste spannende Choreografie. „Seht ihr? Das alles ist schon Tanz!“ Der sprichwörtliche rote Faden entspinnt sich im nächsten Spiel. Immer wieder wandert das rote Fadenknäuel durch den Raum, bis ein
sichtbares Netz uns alle miteinander verbindet. Nun geht es drunter hindurch und drüber hinweg, auf dem Netz balancierend und in den Zwischenräumen tanzend, alle sind in Bewegung, alle sind in Begegnung.
© Tom Neumeier Leather
Wenn du auch Lust auf Community Theater hast, kannst du dich unter: community@theaterregensburg.de melden. Der generationsübergreifende Spielclub startet wieder im April.