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04.12.2023
Dr. Andrea Hoffmann hat mit Komponistin Laura Kaminsky über den Entstehungsprozess von AS ONE gesprochen und sie gefragt, warum die Oper so relevant ist. Kaminskys Oper für Mezzosopran und Bariton ist in den USA eine der meistgespielten zeitgenössischen Opern und die erste Oper über eine trans*Person weltweit. Das Theater Regensburg zeigt die szenische Erstproduktion in Deutschland, bislang war die Oper lediglich im Juli 2016 als Gastspiel des International Opera Projects im Ballsaal-Studio in Berlin zu sehen. Ab 9.12.23 ist AS ONE im Haidplatz zu sehen.
Was ist dein liebster Teil in AS ONE (falls Du einen Lieblingsabschnitt hast)?
Mein Lieblingsstück/-abschnitt ist unterschiedlich und hängt von der jeweiligen Inszenierung ab und deren je spezifischer Art und Weise, „Hannah“ zum Leben zu erwecken. Aber oft lande ich bei der Arie „To Know“ zurück.
Wie lange hat es gedauert, die Oper zu komponieren?
Die Musik zu komponieren ging ziemlich schnell – innerhalb eines Jahres (2013) war ich fertig. Aber vom Entwurf des anfänglichen Konzeptes bis zur Premiere hat es fünf Jahre gedauert. Die Idee zur Oper kam mir 2009. Zum Prozess vom Initialfunken bis zur vollständigen Oper gehörte ja auch das Suchen und Finden meiner Mitstreiter*innen, meines Teams. Zuerst traf ich Kimberly Reed (2011), dann Mark Campbell (2012). Sie haben „Hannahs“ Geschichte geschaffen und das wunderbare Libretto geschrieben. 2011 sind wir eine Partnerschaft mit einer Produktionscompany eingegangen – The American Opera Project – die unsere Oper in der Brookly Academy of Music (BAM) 2014 zur Premiere gebracht hat.
Warum ist die Oper im US-Amerikanischen Diskurs so wichtig?
Ich denke, sie ist nicht nur wichtig in den USA, sondern auch international. In den USA ist es einerseits während der vergangenen zehn Jahre zu einem größeren Verständnis für und einer größeren Akzeptanz von trans* Personen gekommen, andererseits jedoch traurigerweise auch zu Rückschlägen und wachsenden Vorurteilen, die teilweise in diskriminierender und gefährlicher Gesetzgebung gemündet sind. Diesen reaktionären Trend gilt es dringend aufzuhalten.
Welche Rückmeldungen des Publikums hast Du bekommen?
Die für mich kostbarsten Rückmeldungen sind tatsächlich, wenn Menschen aus dem Publikum kommen und sagen „Danke, dass Du meine Geschichte erzählt hast“ oder „Danke, dass Du die Geschichte meiner trans* Tochter (oder trans* Sohnes oder trans* Freundes) erzählt hast. Manchmal besuchen auch trans* Menschen die Oper nur wegen der Story und nicht wegen der Musik, und kommen danach und sagen „Danke, dass Du mir Oper nähergebracht hast, das war mein erster Opernbesuch.“
Interview und Übersetzung von Dr. Andrea Hoffmann
AS ONE feiert am Samstag, 9.12., um 19.30 Uhr im Haidplatz Premiere. Laura Kaminsky wird anwesend sein.
Hannah ist Hannah. Schon immer gewesen. In fünfzehn Szenen wird das Leben der jungen trans* Frau erzählt, gesungen von einem Bariton und einer Mezzosopranistin.