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26.02.2024
von
Lena Krebs
Wir haben mit Regisseur Jasper Brandis und Jonas Julian Niemann, der Ödipus in KÖNIG ÖDIPUS spielt, über die Prdouktion gesprochen. Premiere ist am 9.3., 19.30 Uhr im Bismarckplatz.
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KÖNIG ÖDIPUS in drei Worten.
JN: Jähzorn, Angst und Teppich.
JB: Für mich sind die drei Worte Füße, Familie und Einsamkeit.
Was ist das Tolle an Sophokles?
JB: Das Tolle an der Antike grundsätzlich – und Sophokles ist ein toller Autor – ist, dass man 2.500 Jahre und 1.000 Kilometer einfach mal so überspringen kann und trotzdem das Gefühl hat, man erkennt diese Menschen, man kennt deren Nöte, man kennt deren Zorn, deren Ängste. Das ist wahnsinnig spannend, weil man das Gefühl hat, es gibt fundamentale Dinge im Leben, die da angesprochen werden.
JN: Das.
Was macht diese Inszenierung besonders?
JN: Für mich ist an der Inszenierung besonders, dass sie sich mit den Ängsten von Ödipus auseinandersetzt und dass das Ganze in einem Szenario stattfindet, das vielleicht nicht der Sehgewohnheit entspricht und etwas Besonderes, Albtraumhaftes hat.
Wieso ein so junger Ödipus?
JB: Ödipus ist so jung besetzt bei uns, weil man dadurch zwei Dinge erreicht. Das Eine ist, dass der junge Ödipus viel mehr im Höhenflug sein kann, wenn es beginnt. Er kann viel leichter das Gefühl haben, dass er dem Leben ein Schnippchen geschlagen hat, dass er sozusagen King of the World ist. Ein älterer Schauspieler muss dazu mehr herstellen. Das nennt man die Hybris in der griechischen Tragödie; das Gefühl, ich bin fast so gut wie die Götter. Und der zweite Effekt von dieser Besetzung – neben der Tatsache, dass Jonas toll ist – ist natürlich, dass, wenn er mit seiner Ehefrau auf der Bühne ist, die sehr viel älter, ist, dieser Kontrast zwischen Ehefrau und Ehemann, der eigentlich ihr Sohn ist, deutlicher zu spüren ist.
Was sticht für euch in der Geschichte von Ödipus besonders heraus?
JN: Für mich sticht heraus oder ist in den Proben herausgestochen, dass Ödipus wahnsinnig wütend ist und diese Wut sich immer weiter aufstaut und dadurch dann auch am Ende entlädt.
JB: Dieses Wütend-Sein von Ödipus ist etwas sehr Bestimmendes, weil ihm nach und nach in dem Stück alle Gewissheiten wegbrechen. Alles, was er im Leben für sich erhielt oder wo er dachte, er hat das Leben besiegt, wird ihm fundamental um die Ohren gehauen. An diesem Gefühl kann man heute sehr gut andocken in einer Zeit, in der Gewissheiten jeden Tag überall zerbröseln. Sowohl politische als auch ökonomische als auch soziale Gewissheiten gelten nicht mehr. Das ist ein Punkt, der wahnsinnig anschlussfähig ist an diesem Sück.
Überzeugen Sie sich selbst! Ab dem 9.3.24 ist KÖNIG ÖDIPUS im Bismarckplatz zu sehen.
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