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31.12.2022
von
Pia-Rabea Vornholt
Angela Denoke führt Regie bei Giuseppe Verdis Oper MACBETH, die am 21.01.23 am Bismarckplatz Premiere hat. Im Gespräch mit Musiktheaterdramaturgin Pia Vornholt verrät Sie, was das Publikum in ihrer Inszenierung erwartet.
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Pia Vornholt (PV) Die große romantische Oper um den schottischen König Macbeth zählt zu den dunkelsten und psychologisch tiefgründigsten Opern Giuseppe Verdis. Was interessiert dich an diesem Werk?
Angela Denoke (AD) Bertolt Brecht hat einmal über die Inszenierung von MACBETH gesagt, dass der Stoff dem zeitgenössischen Theater nicht standhalte, weil die „Unlogik der Vorgänge, jener immer wieder gestörte Ablauf der Geschehnisse“ nicht dem Theater, sondern „nur dem Leben eigen“ sei. Diese Beschreibung trifft es gut. Als Regisseurin reizt es mich, die Psychologie und menschlichen Abgründe auszuloten. MACBETH hält uns allen den Spiegel vor, wie Gedanken unser Tun beeinflussen.
PV Verdi ist es gelungen, den Shakespeare-Stoff so zu verarbeiten, dass Musik und Handlung eine enge Bindung eingehen. Inwiefern hat dich die Musik für die szenische Umsetzung inspiriert?
AD Verdis Musik impliziert die Szene. Es ist schwer, sich von der wirklich unglaublichen Partitur zu lösen, wie man es sich hin und wieder wünscht. Auf der anderen Seite ist der emotionale Gehalt der Musik so unmittelbar, dass sie die Szene trägt und fliegen lässt.
PV Auch die Handlung strebt stetig vorwärts, gleichzeitig gibt es viele Ortswechsel ...
AD Die sehr unterschiedlichen Szenen fordern schnelle Veränderungen im Bühnenbild. Hierfür haben wir, Timo Dentler, Okarina Peter (Bühne/Kostüm) und ich, uns an der „Shakespeare Bühne“ orientiert, die eine archaische Einfachheit mit sich bringt und gleichzeitig tiefe psychologische Vorgänge hervorheben kann.
PV Außergewöhnlich an MACBETH als romantische Oper ist das Fehlen einer Liebesgeschichte. Gleichzeitig werden Lady Macbeth und Macbeth durch ihre Verbindung zum Katalysator zerstörerischer Kräfte. Wie siehst du dieses Paar?
AD Die Verbindung zwischen Lady Macbeth und Macbeth steht im Mittelpunkt dieser Oper. Für mich sind sie zwei Seiten einer Persönlichkeit, in der mal der eine, mal der andere Stärke oder Schwäche offenbart. Einer ist vom anderen abhängig, fast süchtig, und ohne ihn verloren. Insofern ist es doch eine große, wenn auch durch ihren Machthunger vergiftete Liebe. Eine Liebe, die aus ihrem gemeinsamen Schicksal erwachsen ist und sie auch gemeinsam in den Abgrund führt.
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