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24.09.2022
Was bewegt Regensburg? Unsere Inszenierung ZUKUNFTSMUSIK widmet sich mit Lokalkolorit der Gegenwart und Zukunft.
Wollen Sie uns auf unserer Zeitreise begleiten? Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe des Auftragswerks und die Inszenierung von Schauspieldirektorin Antje Thoms.
Ein Zeitreisender Komponist aus der Zukunft landet in Bayern — genauer gesagt in der Oberpfalz. Er soll die Jahre der Pandemie vertonen. Auf der Suche nach Inspiration begibt er sich in einen Corona-Winter unserer Zeit. Ratlos, wie er der Stille und dem angehaltenen Leben Musik entlocken soll, greift er zum mittlerweile Kult gewordenen Bierhandschuh. Mittels dieses ganz besonderen Handschuhs, der dem Trinken im Freien dient, gelingt es dem Komponisten, in die Köpfe der Menschen zu schauen. Vor seinen Augen erblühen Fantasiewelten, Liebe und Apokalypse, Erlösung und Zerfall.
Das Auftragswerk des Theater Regensburg basiert auf Recherchen der Autorin Anne Jelena Schulte, die Regensburger Social-Media-Stars, Forscher*innen und Traditionsunternehmer*innen nach ihren Zukunftsvisionen befragt hat.
„Regensburg, eine Stadt, wo man immer Gründe findet, auf etwas anzustoßen. Hier stieß der Regen auf die Naab, der Norden auf den Süden, hier stießen die Germanen auf die Römer und hier stieß schließlich ich, der Komponist aus der Zukunft, auf euch Vergangenheitsmenschen.“
Die Handlung in 58 Sekunden | Influencerin Teresa Reichl erklärt in aller Kürze, worum es in der Uraufführung geht.
„Hallo, ich bin Frau Schulte, wollen Sie mit mir über die Zukunft reden?," Autorin Anne Jelena Schulte, Schauspieldirektorin Antje Thoms und leitender Schauspieldramaturg Daniel Grünauer sprechen in der aktuellen Ausgabe unserer Theaterzeitung über den Entstehungsprozess unseres Auftragswerks ZUKUNFTSMUSIK und weshalb das Nachdenken über Zukunft immer auch ein Nachdenken über die Gegenwart bedeutet.
Ein Komponist auf Sinnsuche, dem Alkohol zugewandt, aus einer unbekannten Zukunft kommend, ist in Regensburg gelandet: im Hier und Heute, im Antoniushaus. Er ist zurückgereist, um sich für seinen Kompositionsauftrag, die Vertonung des dritten Pandemiewinters der zweitausender Jahre, für sein zukünftiges musikalisches Meisterwerk, inspirieren zu lassen. Die Komposition soll im Historischen Museum der Zukunft präsentiert werden. Bei frostigen Temperaturen erkundet er Regensburg und seine Bewohner*innen. Er schafft es, in einer Mischung aus Technologie und Zufall, durch seinen mitgeführten Bierhandschuh in die Köpfe der Menschen unterschiedlichen Alters zu blicken und ihre Zukunftsvisionen zu erfahren.
Der Komponist erspäht durch seinen Bierhandschuh eine skurrile Gruppe von vier Herren höheren Semesters. Sie alle sind Regensburger Originale, üben traditionelle Berufe oder Hobbys aus: Da ist ein ab und an schießender Jäger, im Brotberuf Verwaltungsangestellter, ein Kürschner mit Faible für Pelze in knalligen Farben, ein Geigenbauer mit Hang zu Ölen und Harzen und ein Schützenmeister, der bangt, dass der Schießsport verboten werden könnte. Anlass für seine Sorge ist der vermeintlich leblose Körper einer jungen Frau. Dieser wurde in der Nähe des Casinos gefunden und nun von dem Quartett auf eine Lichtung transportiert, um ihn dort zu verscharren. Nach anfänglichen Diskussionen stellt sich zur Überraschung aller heraus, dass die junge Frau, die von den frisch formierten Widerstandskämpfern den Namen Delphine verpasst bekam, gar nicht erschossen wurde. Was ist passiert und was haben sich die Generationen zu sagen?
Auf der Suche nach weiterer Inspiration gelingt dem Komponisten ein Blick in den Kopf eines Mittvierzigers. Erneut ist der Schauplatz der individuellen Gedankenwelt eine Lichtung im Wald, diesmal bevölkert vom Brautpaar Eve und Adam sowie ihren Trauzeug*innen Will und Kate. Auf das Liebespaar warten allerhand Überraschungen. Zunächst schwärmen sie vom technologischen Fortschritt in Form einer Brille, der, basierend auf Zahlen und Fakten, ihre Liebe erst möglich machte, ehe Will sein Geschenk präsentiert: eine selbstfahrende, ferngesteuerte Hochzeitskutsche, betrieben von kompostierbaren Batterien. Kurz darauf wird die kleine Festgesellschaft aus ihrem Hightech- Paradies gerissen. Die Brillen, die alles scannen, überwachen und ansagen, gehen vom Netz. Die goldene Rundumversorgung für ein angstfreies Leben, die selbstständiges Denken und Handeln obsolet macht, ist plötzlich offline. Stattdessen kommen unerwünschte Gäste auf die Lichtung und konfrontieren die Hochzeitsgesellschaft mit verführerischen Drogen und Lebensentwürfen. So entsteht ein Kampf der Ideologien um Ordnung und Unordnung – Digitales versus Analoges.
Bei der Recherche begegnet der Komponist schließlich einem Kind und schaut so in eine Zukunftsfantasie der jungen Generation, in der alles, was der Zukunft schadet, kriminell ist. Alle Erwachsenen, die nicht in zukunftsrelevanten Berufen arbeiten, haben Chorpflicht. So steht es im Grundgesetz. Um Chormitglied zu werden, bedarf es der Taufe. Verkehrte Welt: Nach einer Kinderrevolte werden die Erwachsenen von den Kinder erzogen und kontrolliert. Eine Schülerin, ein Influencer sowie eine Chorleiterin übernehmen die Zeremonie zur Einführung des Erwachsenen in den Chor, der gegen die Stille ansingt. Es wird gemurmelt, getaucht, aus dem Heft der Hefte gelesen und gepostet, gestreamt, sich erhoben – bis alles weltweit viral geht.
Denn: Es geht um alles!
Ausschnitt aus dem Abschlussmonolog von Guido Wachter. | Special thanks an TVA
Begleitend zur Uraufführung des Auftragswerkes ZUKUNFTSMUSIK von Anne Jelena Schulte, das sich mit Regensburger Wahrheiten auseinandersetzt, bietet das Theater Regensburg im Antoniushaus im Anschluss an ausgewählte Vorstellungen Nachgespräche mit Gästen an. Darunter sind spannende Gesprächspartner*innen aus Regensburg, die Anne Jelena Schulte im Rahmen der Recherchen zum Stück interviewt hat. Mit dabei sind auch die Autorin selbst sowie Regisseurin und Schauspieldirektorin Antje Thoms. Der leitende Dramaturg Daniel Grünauer moderiert die Veranstaltungen. Beginn ist gegen 22 Uhr im Anschluss an die jeweilige Aufführungen.
Ein zeitreisender Komponist aus der Zukunft landet in Bayern. Er soll die Jahre der Pandemie vertonen. Ratlos, wie er der Stille und dem angehaltenen Leben Musik entlocken soll, greift er zu besonderen Mitteln, um in die Köpfe der Menschen zu schauen.