Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin erobert wieder die Bühne im Jungen Theater.
Schauspiel
Satire
Von Carla Niewöhner
Mitarbeit Marlene Moninger, Aaron Holland und Jonas Pätzold
Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten | keine Pause
Zu allen Vorstellungen (außer Premiere) findet 30 Minuten vor Beginn eine Einführung statt.
Zu ausgewählten Vorstellungen bieten wir im Anschluss Nachgespräche an. Die Termine entnehmen Sie bitte dem Spielplan.
Wer kennt das nicht: Die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig, die Mietpreise steigen seit Jahren ins Unermessliche und alteingesessene Gewerbetreibende verschwinden. Die Regensburger Altstadt ist eine mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Titel ausgezeichnete Perle mit unvergleichlichem Flair. Gleichzeitig ist die ehemalige „Provinzstadt“ zum teuren „Vorort“ Münchens geworden. Überall besetzen Investoren die Lebensräume. Viele Regensburger*innen betrachten die Gentrifizierung mit Argwohn.
Doch was steckt hinter der Fassade der aktuellen Entwicklungen? Wie schaffen wir es, bezahlbaren Wohnraum zu finden, währenddessen wir den Rest unseres Lebens am Laufen halten? Diese Fragen stellt sich die junge Studentin Lena Zimmermann, die gerade ihren ersten Arbeitsvertrag unterschrieben hat. Sie nimmt uns mit auf eine obskure und aberwitzige Tour durch WG-Castings und Vermietergespräche und trifft dabei auf ebenso abstruse wie unhaltbare Wohnsituationen. Schließlich kommt sie zu einer radikalen Lösung …
Die Autorin Carla Niewöhner beschäftigt sich in dieser Uraufführung humorvoll mit dem Phänomen Gentrifizierung und treibt auf die Spitze, was Wohnungsnot in einer Stadt wie Regensburg aus den Menschen machen könnte.
„‚Gentrifizier dich!‘: Lena verliert erst die Bleibe, dann die Moral. Das Stück illustriert grell und eindrücklich, was Wohnungsnot mit Menschen macht. [...]
Regisseur Juli Paul Bökamp ist – in einem heiter-trivialen Playmobil-Ambiente, in der pfiffigen Ausstattung von Katharina Grof – eine originelle, krass zugespitzte Inszenierung gelungen, in der der Zuschauer irrwitzig komische und groteske Szenen erlebt.“ – (14.11.2022)
„Besonders spannend am Stück ist die Position, in die das Publikum gebracht wird. Im Saal sitzt zwangsläufig ein bunter Mix aus Mietenden und Vermietenden, Veranstalter:innen von WG-Castings und abgelehnten Bewerber:innen, Pendelnden und Altstadtbewohner:innen. Wenn Lena die vierte Wand durchbricht und sich zum Publikum wendet oder wenn die satirische Überzeichnung von Alltagssituationen allzu treffend ins Schwarze trifft, wird sich jede:r Zuschauer:in zwangsläufig als Teil dieses Systems wiedererkennen und hinterfragen müssen, welche Rolle er oder sie spielen kann und möchte. Ein empfehlenswertes und trotz pessimistischer Grundhaltung sehr unterhaltsames Stück, das unweigerlich zur Selbstreflexion anregt!“ – (20.11.2022)