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Schauspiel
Soloperformance von und mit Lilly-Marie Vogler
Textfassung von Lilly-Marie Vogler unter Mitarbeit von Nils Strunk
Dauer: ca 1 Stunde 30 Minuten | keine Pause
Zu allen Vorstellungen (außer der Premiere) findet 30 Minuten vor Beginn eine Einführung und im Anschluss ein Nachgespräch statt.
Eingesperrt in ihrem Kinderzimmer wartet Iphigenie auf ihre Hinrichtung. In mehreren Anläufen versucht sie, uns ihre Geschichte zu erzählen und wie es dazu kommen konnte: Angefangen hat alles mit ihrem Ururgroßvater Tantalos und einem Familienfluch. Zwei Generationen später zettelt durch den vermeintlichen Raub der Helena ihr Vater Agamemnon den Trojanischen Krieg an und erzürnt durch das Töten einer heiligen Hirschkuh Göttin Artemis. Diese schickt ihm als Strafe eine Windstille, damit seine Schiffe nicht weiter in Richtung Troja segeln können. Laut Seher Kalchas kann der Zorn der Artemis nur besänftigt werden, indem Agamemnon seine Tochter Iphigenie opfert.
Und genau das soll jetzt passieren. In ihrer Gefangenschaft sucht Iphigenie nach Möglichkeiten ihr Schicksal abzuwenden. Kann man das Herz des Vaters irgendwie erweichen? Gibt es eine Möglichkeit, ohne Opferung wieder Wind wehen zu lassen?
Wer ist die junge Frau hinter dem Mythos, hinter dieser kollektiven Erzählung der Geopferten, heute? In ihrer eigenen Fassung stellt sich Schauspielerin und Autorin Lilly-Marie Vogler genau dieser Frage und eröffnet ein neues Kapitel der 2.400-jährigen Rezeptionsgeschichte. Dabei reflektiert sie Frauenbilder, kommentiert Erwartungshaltungen und Zuschreibungen des Patriarchats und rechnet gnadenlos mit einer von Männern dominierten Welt ab.
„Lilly-Marie Vogler gelingt in ihrer Solo-Performance ‚Iphigenies Rache‘ eine hochaktuelle Perspektive auf die mythische Figur [...]
In der maßlosen Überzeichnung gelingt ihr das derart erfrischend köstlich, dass jegliches Machotum von der Antike bis heute erschüttert und bloßgestellt wird. [...] Über den Text, die unaufdringlich kluge Regie (Nils Strunk), vor allem was Licht und die sparsam eingesetzte Musik angeht, und ihr energiesprühendes Spiel gelingt es Vogler, die uralte Geschichte so selbstverständlich mit dem Heute zur Deckung zu bringen, dass man als Zuschauer zum Schluss kommt: Andere Sichtweisen greifen zu kurz.“ — (7.10.24)
„Das Ganze ist unter der Regie von Nils Strunk raffiniert angelegt [...] schauspielerisch gibt Lilly-Marie Vogler alles und durchläuft ausdrucksstark die gesamte Breite menschlicher Emotionen [...]. Das kommt im kleinen Theater am Haidplatz berührend unmittelbar über die Bühne. Das Publikum dankt es ihr im ausverkauften Haus am Premierenabend mit stehenden Ovationen.“ — (7.10.24)