Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin erobert wieder die Bühne im Jungen Theater.
Schauspiel
Schauspiel von Simone Kucher
Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten | keine Pause
Zu allen Vorstellungen (außer der Premiere) findet 30 Minuten vor Beginn eine Einführung und im Anschluss ein Nachgespräch statt.
Der 14-jährige Jonas beschließt, nicht mehr zu essen. Eigentlich nur aus Ekel vor dem Fisch, der gerade noch lebendig zappelnd an seiner Angel hing. Die zunächst als Magen- oder Gemütsverstimmung abgetane Lappalie hat aber ungeahnte Folgen: Schnell sind die überforderten Eltern verzweifelt, die Schule alarmiert und dann schaltet sich auch noch das Jugendamt ein. Jonas’ Schwester macht ihn derweil mit einem Post zum Instagram-Hungerkünstler-Star, der weltweit euphorische Nachahmer*innen findet. So wird der Teenager ungewollt zum Idol und Märtyrer einer bald weltweiten, vermeintlich politischen Bewegung, die schnell auch gewaltsame Formen annimmt. Und plötzlich ist Jonas verschwunden. Dabei hat er doch nur auf die Stimme des Fisches gehört.
NACH DEM ESSEN ist ein hochaktuelles, klug komponiertes und mit einer virtuellen Kommentarebene versehenes Stück, das Fragen nach Grenzen und Möglichkeiten unseres Handelns aufwirft und sich mit den Themen Verantwortung, Klima, Verschwörungen und Generationskonflikt beschäftigt. Der Text der Berliner Autorin Simone Kucher, eingeladen zu den Autorentheatertagen und dem Stückemarkt des Berliner Theatertreffens, wurde 2020 erfolgreich als Hörspiel für WDR3 produziert und kommt jetzt erstmals auf die Bühne.
„Jetzt wurde ‚Nach dem Essen‘ im Theater am Haidplatz uraufgeführt, als sehr dichter 90-Minuten-Abend, der vielfältige Bezüge anbietet. Die Inszenierung von Gustav Rueb fordert, […] dennoch macht der Abend nachhaltig Eindruck, auch wegen überzeugender Darsteller und des Bühnenbilds, das poetisch und zugleich wandelbar ist.“ — (2.10.23)